Radtour Bozen 2022

Vorwort

Texte mit freundlicher Unterstützung von Roby (Robert Gerhardt)
Teilnehmer: Martin Brust (Keule), Robert Gerhardt (Roby)

Bei einen unserer Radausflüge ist es mir gelungen Keule zu einer weiteren Alpenüberquerung zu überreden. Da das ganze sehr kurzfristig stattfinden sollte war eile bei der Planung angesagt. Ich stellte die Tagesetappen mit dem Komoot-Tool zusammen. Während eines gemeinsamen Arbeitsnachmittags haben wir die Unterkünfte rausgesucht und über die Booking-Plattform gebucht. Leider war die Jugendherberge in Ulm schon belegt, so dass wir auf ein Hotel ausweichen mussten. Die Unterkunft in Schlanders habe ich direkt per Mail im Hotel Sonne gebucht. Das Hotel Sonne ist uns schon lange bekannt und wir haben schon öfters dort übernachtet. Benjamin und Yasmin übernehmen den Tierdienst. Ohne vertrauenswürdige Betreuung meiner Fellkinder ( 6 Katzen, 3 Igel und ein Hund) kann ich nicht auf Reisen gehen. Eigentlich war ich gut trainiert, leider habe ich während einer 3-wöchigen Krankheit sehr viel davon verloren. War aber nicht schlimm da Keule auch wenig Fahrrad Kilometer in den Beinen hatte. So war in etwa Gleichstand. Da ich mein Schlafapnoe-Gerät mitnehmen musste war einer meiner beiden Ortlieb-Packsäcke schon fast voll. Was zur Folge hatte, dass ich mit Bekleidung sehr einschränken musste. Fertig gepackt wog jede Packtasche ca. 6 kg dazu kam die Riese & Müller Fronttasche und eine Gepäckrolle für den Gepäckträger sowie Getränke für die Reise. In Summe kam es dann zu dem beachtlichen Gewicht von ca. 20 kg.

Gelobt sei mein Riese & Müller Touren-Fahrrad. Die Wettervorhersage für unseren 1. Tag war erschreckend schlecht. Mehr oder weniger Dauerregen.

Tagvon.nach.Bemerkungkm
1Sa. 03Remseck/WinnendenDUlmD106
2So. 04UlmDKemptenD100
3Mo. 05KemptenDReutteA58
4Di, 06ReutteALandeckAFernpass73
5Mi. 07LandeckAKortsch (Schlanders)IReschenpass93
6Do. 08Kortsch (Schlanders)IKortsch (Schlanders)IPausetag
7Fr. 09Kortsch (Schlanders)IBozenI69
8Sa. 10BozenIBozenIStadt
9So. 11BozenIRemseckDZugfahrt
Gesamt:498

Tag 1: Zuhause – Ulm

Keule erscheint pünktlich um 7:00 bei mir vor der Haustür. Ich bin gerade dabei das Gepäck an mein Fahrrad zu hängen. Kurz nach 7:00 starten wir bei bewölktem Himmel und nur 14°C aber immerhin trocken. Es geht über die Linde in Schwaikheim nach Korb. In Großheppach überqueren wir die Rems. Weiter geht es nach Enterbach dann in den Weinbergen stetig bergauf nach Aichschieß.

Ein paar Regentropfen schrecken uns auf. Zum Glück bleibt es bei ein paar Tropfen und uns bleibt das Einpacken in Regenbekleidung erspart. Nach einem sehr steilen Stich in Plochingen-Stumpenhof mault Keule. Eine Pause vor einem Bäcker ist angesagt. Nach einem Vesper und etwas zu trinken, geht es steil bergab zur Fils die wir überqueren.

Auf der anderen Seite der Fils geht es wieder bergauf nach Hochdorf. Ich habe meine Windjacke vor dem Aufstieg ausgezogen und aus Bequemlichkeit nur auf den Gepäckträger geklemmt. Diese Nachlässigkeit wird sofort bestraft. Ein Ärmel löst sich und verklemmt sich zwischen Zahnriemen und Riemenrad hinten. Der Riemen springt heraus. Wir müssen eine Notreparatur durchführen. Nach 20 Minuten ist mein Fahrrad wieder fahrbereit und die Windjacke zum Glück nur leicht am Ärmel beschädigt. Ja, ein wenig Schwund gibt es immer. In der Nähe von Weilheim an der Teck überqueren wir die DB-Schnellbahntrass und die Autobahn A8. In Neidlingen unterhalb der Ruine Reußenstein beginnt der Albaufstieg. Das Wetter ist zum Glück trocken und die Temperatur annehmbar. Von 337m geht es auf 745m. Oh ich liebe mein eBike. Als ich oben auf Keule warte, komme ich mit einem Rennradler ins Gespräch der uns einen Biergarten in der Nähe empfiehlt. In der Nähe von Ziegelhof kehren wir in einem Aussiedlerhof ein.

Da es zu tropfen anfängt sitzen wir in die Gaststube. Erstmal ein Bier. Das Essen ist einfach aber gut.

Ich esse Leberkäse mit Ei. Noch ein Bier und die Welt ist wieder in Ordnung. Wir bezahlen und verlassen die Gaststube. Oh Schreck, draußen erwartet uns eine schwarze Wolkenwand es fängt an zu blitzen und zu donnern. Wir schauen uns an, schieben unsere Fahrräder unter ein Vordach und schwupp die wupps sitzen wir wieder im Gastraum und bestellen Kuchen und einen Kaffee. Als das Gewitter vorbeigezogen war gab es noch ein Abschiedsbier dann ging es weiter nach Westerheim.

Erstmal wieder bergab dann hoch zu unserem höchsten Punkt für diesen Tag 845m.

Die Strecke ist landschaftlich sehr schön, da wir die Straßen nur gelegentlich kreuzen und sonst nur Fahrwege ohne Autos benutzen. Jetzt geht es mehrheitlich nur noch leicht bergab nach Laichingen.

Ist auch gut so, Keule ist am Ende. In Bühlenhausen machen wir am Waldrand bei einer Bank Pause und ich gebe eine Runde Bananen aus. Es ist mittlerweile schwül warm. Von Bühlenhausen geht es über Bermaringen nach Blaustein, wo wir unsere letzte Pause vor Ulm machen. Wir können uns noch ein Isotonisches Sportgetränk, andere sagen auch Weizenbier dazu. Entlang der Blau geht es annähernd eben nach Ulm zu unserem Hotel. Es ist mittlerweile kurz vor 20:00 Uhr. Wir beeilen uns mit dem Einchecken, dem verstauen der Fahrräder und dem beziehen des Zimmers du wir noch zum Brauereilokal Barfüßer wollen. Keule geht es nicht so gut aber die Aussicht auf ein gutes Bier lockt ihn doch nach draußen. Vor dem Hotel zeigt sich, dass auch Ulm ein Ausländerproblem hat wir sind die einzigen Deutschen. Es ist sehr laut. Nach einem kurzen Fußmarsch erreichen wir unser Ziel. Gerade noch rechtzeitig, bevor die Küche schließt. Keule isst nichts, gönnt sich nur ein paar Bierchen. Zurück im Hotel ist unser Zimmer durch die warmen Vortage aufgeheizt und es ist schwül warm. Leider ist an lüften oder schlafen bei offenem Fenster nicht zu denken. Draußen ist immer noch die Hölle los, sehr laut und das soll sich auch nicht ändern, bis es hell wird. Kurz nach 1:00 ist Bettruhe angesagt. Wir müssen Energie sammelt für den nächsten Tag. Zusammengefasst sind wir bis auf ein paar Tropfen trocken geblieben.

Tag 2: Ulm – Kempten

Um 7:00 stehen wir auf. Keule geht es zum Glück besser. Über Nacht hat es geregnet, jetzt ist es wieder trocken, aber frisch, unter 10°C. Wir hoffen das es bald wärmer wird. Das Frühstücks Büfett ist lecker und wir genießen das Frühstück. Nach dem Frühstück packen wir unsere Habseligkeiten wieder zusammen, bezahlen das Hotel, beladen unsere Fahrräder und kurz nach 9 Uhr starten wir.

Es ist etwas wärmer geworden und es geht durch die Fußgängerzone dir Innenstadt Richtung Donau. In den engen Häuserschluchten hat das Bosch-Navi Probleme uns den richtigen Weg zu weisen. Wir drehen so eine Ährenrunde bis wir die Donau erreichen. Flussaufwärts an der Donau entlang geht es Richtung Iller Mündung. Auf schönem Radweg geht es über den Iller Kanal und dem Warmwässerle bis zur Iller Mündung.

Auf Schotterwegen geht es entlang der Iller stetig bergauf. Bis wir die ersten Staustufen der Iller sehen, sind wir der Ansicht, dass die Iller auch ein lohnendes Ziel für einer Kanufahrt ist. Danach beschließen wir in diesem Leben die Iller nicht mit dem Kanu befahren zu wollen. Wir sind fast die einzigen die am Iller Ufer unterwegs sind und es wird langsam wärmer. Vorbei an Senden, Illerzell, Vöhringen, Bellenberg, Illertissen immer am Iller Ufer entlang geht es gemächlich aufwärts bis Altenstadt. Das ständige Fahren auf grob Schotter strengt dann doch an, so dass wir in einer Gartenwirtschaft Pause machen und uns ein 11 Uhr Bierchen gönnen. Wir unterhalten uns kurz mit dem Wirt, denn er heizt gerade seinen im freien stehenden Holzbackofen ein. Es soll Brot und Braten zubereitet werden. Es richte sehr lecker, aber es ist noch zu früh für die Mittagspause. Weiter geht es der Iller entlang nach Kellmünz an der Iller. In Fellheim wechseln wir wieder einmal das Ufer. So nebenbei haben wir inzwischen 100 m Höhe gewonnen. Bei Steinheim ist der Radweg wegen einer Baustelle gesperrt. Wir umfahren die Sperrung und radeln bis zur Baustelle. Wir müssen leider feststellen das ein durchkommen unmöglich ist und müssen zurück radeln und nun doch die Umleitung nehmen, die leider sehr schlecht ausgeschildert ist. Als zusätzliches Problem stellt sich heraus, dass uns die Autobahn A7 immer mehr von der Iller vordrängt. Aber das Glück ist uns hold und wir finden eine Brücke über die Autobahn. Buxheim machen wir endlich Mittag und kurz vor 14 Uhr haben wir Glück, das wir noch etwas Warmes zum Essen bestellen können. Nach dem wir unser Essen erhalten haben macht das Gastroteam Pause bis 17 Uhr. Nach dem Essen geht es wieder zurück zum Iller Radweg Richtung Brunnen. Entlang des Kardorfer Iller Stausee geht es nach Illerbeuren, hier verlassen wir die Iller. In Illerbeuren gibt es eine Historische Brücke. Jetzt geht es entlang eines Baches in einer Klamm recht steil bergauf nach Maria Steinbach. Unter uns schlängelt sich die Iller entlang. Sehr hügelich steil bergab und auf geht es über Neumühle nach Altusried. Dies ist mit 745 m unser Höchster Punkt für diesen Tag. Wir wollen etwas trinken aber in dem Ort herrscht der Ausnahme zustand es findet eine Veranstaltung statt und alle gehen davor noch essen. Nur mit viel rum Gequengel bekommen wir ein Bier. Neu gestärkt geht es runter zur Iller über Krugzell wieder am Ufer entlang Richtung Kempten. Wir checken im Hotel ein. Das Unterbringen der Fahrräder wird ein größer Akt. Wir erhalten einen Zahlencode für ein Schloss und die Info, dass wir uns in eine nahe gelegene Autotiefgarage zu einer mit einem Backstein gesicherten Stahltüre begeben sollen und dann bei einer folgenden Tür den Code eingeben. Auf halben Weg zur Tiefgarage stelle ich mit erschrecken fest, dass ich den Schlüssel für den Akku nicht dabeihabe. Als wieder zurück und neuer Versuch. Unten in der Tiefgarage finden wir die Stahltüre, aber sie ist zu. Oh Gott, wieder zurück. Die Dame an der Rezeption schickt einen Kollegen. Der Kollege ist nicht sehr geschickt und bekommt die Türe nicht auf. Keule kann helfen. Im Fahrradraum sehen wir das es Steckdosen gibt und ein Laden des Akkus dort möglich ist. Also nächste Runde Ladegerät holen. Leider sind wir uns nicht sicher, ob das Laden im Fahrrad funktioniert, also doch Akku mitnehmen. In der Hektik lasse ich den Akkuschlüssel im Fahrrad stecken, was am nächsten Morgen noch einmal für Hektik führt. Unser Zimmer liegt im 6 OG, so dass wir auf eine ruhige Nacht hoffen. Leider wieder vergeblich. Vom Fenster aus entdeckt Keule eine Brauerei-Wirtschaft so ist unser Ziel klar. Duschen und ab zur Kneipe. Gerade noch rechtzeitig, denn Essenbestellen geht nur noch 5 Minuten lang. Schnell aussuchen und Bestellen. Leider haben wir einen sehr lustlosen Kellner erwischt. Er vergisst uns, dass Bier zu bringen, das geht gar nicht, dass schreit nach null Trinkgeld. Essen ist OK. Keule isst diesmal auch etwas. Als wir ein zweites Bier bestellen wollen, meint der Kellner, dass in 15 Minuten der Ausschank endet und er kein Bier mehr bringt. Jetzt auf jeden Fall kein Trinkgeld. An der Theke erbetteln wir noch ein Bier to go für das Zimmer. Etwas unterhopft begeben wir uns um 1 Uhr zur Ruhe.

Tag 3: Kempten – Reute/Lechaschau

Um 7:00 stehen wir wieder auf. Die 2 Vortage sitzen uns noch in den Knochen. Es fällt schwerer aufzustehen. Wir frühstücken im Penthaus (17. OG). Hier oben haben wir einen schönen Rundumblick über Kempten. Was wir auch in Fotos einfangen. Heute sind wir arg trödelich. Wir packen unsere Ortlieb Fahrradtaschen und stellen sie zur Rezeption. Wir holen die Fahrräder aus dem Fahrradkeller. Diesmal funktioniert es, die Stahltür war offen. Rechnung bezahlen, Taschen an Fahrrad hängen und los geht es.

Mittlerweile ist es 9:30 es ist kühl und tröpfelt leicht. Nun gut, so kann es nur besser werden. Zuerst geht es in Kempten leicht bergauf. Zum Glück gibt es Radwege, so dass wir der Straße und den „Dose“ Fahrern fernbleiben. Wir überqueren zu letzten mal die Iller und verlassen sie. Weiter geht es nach Durach. Oje, irgendwas quietscht am Fahrrad. Nach nur 4 km machen wir einen technischen halt und untersuchen näher was da quietscht. Als Quelle wird die hintere Bremse meines Fahrrads lokalisiert. Als routinierter Tourenfahrer habe ich Ersatzteile dabei. Kurzerhand wird das Gepäck abgehängt, das Fahrrad umgedreht das Hinterrad ausgebaut und die Bremsbeläge gewechselt. Nach der Reparatur bestätigt eine Probefahrt das, dass Quietschen Geschichte ist. Nach nur 20 Minuten geht es weiter auf einem Waldweg immer steiler bergauf. Wir fahren dem Bach „Durach“ immer bergauf. Mein Navi „Bosch Nyon“ wir nennen es „Frau Bosch“ hat eine Überraschung für uns parat. Es will uns von unserem schönen Waldweg nach rechts einen Trampelpfad mit Naturtreppen steil nach oben schicken. Aber nicht mit uns. Wir stricken uns mit heißer Nadel eine Ersatzroute und hoffen das es gut geht. Es ist zwar ein kleiner Umweg und wir machen ein paar Bonus-Höhenmeter aber nach 12 km sind wir wieder auf der Originalroute. Bei Bodelsberg kreuzen wir die Autobahn A7 und bei Oberzollhaus kreuzen wir zurück, nach kurzer Zeit kreuzen wir ein 3. mal. Jetzt geht es sehr steil bergauf nach Kressen für heute mit 940 müM unser höchster Punkt. In Oy machen vor einem Supermarkt Mittagspause. Es gibt für Keule einen Salat aus der Buffet-Theke und für mich einen Leberkäswecken. Ein isotonisches Hopfen-Getränk darf nicht fehlen. Zum Nachtisch einen „Mars-Riegel“. Kein Mars-Mandel, denn da haben wir schon schlechte Erfahrungen gemacht. Ein Insiderwitz. Frisch gestärkt geht es weiter nach Gschwend, wo wir die Wertach überqueren. Über Nesselwang, Kappel, vorbei an Weissbach und Rossmoos geht es steil bergab zum Weissensee. Eigentlich wollten wir hier schwimmen, aber wir sind schon recht spät dran und haben kein Handtuch, wir müssten uns trocknen lassen. Obwohl das Wetter warm genug ist und andere auch baden entscheiden wir uns dagegen. Nur die Füße dürfen ins warme Wasser. Weiter geht es am See entlang Richtung Füssen. Vor Füssen biegen wir ab und es geht sehr steil bergauf zum Alatsee. Hier machen wir erst einmal Pause und gönnen uns ein Bier. Das haben wir uns redlich verdient. Direkt nach dem See ist die Grenze, wir wechseln von Deutschland nach Österreich. Durch das wunderschöne Faulbachtal geht es abwärts nach Faulbach. In Lechvorstadt überqueren wir die Lech. Entlang der Lech-Klamm geht es nach Ziegelwies. Entlang der Lech geht es nach Musau, Brandstatt nach Roßschläg. Wir freuen uns auf den Feierabend, wir sind müde. In Oberletzen passiert es dann, eine Sperrung wegen Baumfällarbeiten. Es ist schon fast 19 Uhr und wir hoffen das die Holzfäller schon Feierabend haben. Wir versuchen unser Glück und umfahren die Absperrung. Zuerst sieht es gut aus, wir hören keine Geräusche. Dann das kurze Jaulen eines Fichtenmopeds (Kettensäge) und das fallen von Bäumen. OK das reicht, wir drehen um. Wieder Notnavigation. Ein Stück zurück über den Lech nach Pflach. Am Ortsende von Pflach wieder am Lech entlang bis zur nächsten Brücke und wieder das Ufer wechseln. Wir haben noch gerade rechtzeitig Lechaschau, wo unser Hotel ist, erreicht, es fängt an zu regnen. Das ging gerade noch einmal gut. Jetzt zügig Fahrrad abladen im Hotel einchecken und die Fahrräder in den Fahrradabstellraum, geschafft. Dies hätte unser Erholungstag werden sollen. Na, ich weiß nicht, es ist 20 Uhr und wir richtig platt. Aber für ein Feierabendbier in der Gartenwirtschaft reicht es noch. Ja wir geben alles. Klever wie ich bin, habe ich uns beim Einchecken gleich einen Tisch im Restaurant reserviert. Von unserem Zimmer sind wir begeistert sehr groß und schön. Nun heißt es Zimmer einrichten und dann zum Abendessen. Das Essen ist hervorragend und wir gönnen uns zur Feier des Tages eine Flasche guten Weins. Nach dem Essen noch etwas Musik mit Keule seiner Zauberbox hören zum Entspannen. Um 1:20 löschen wir das Licht.

Tag 4: Reute/Lechaschau – Landeck

Um 7:00 weckt uns, wie beauftragt, das Handy. Kurzer Besuch im Bad dann geht es zum Frühstück. Wieder ein reichhaltiges Frühstücksbüfett erfreut uns. Keule versucht sich als großer Speckbrater. Gut macht er es. So gibt es Speck mit Ei. Heute sind wir etwas fitter, so dass wir kurz vor 9 Uhr wieder auf den Rädern sitzen. Wir überqueren den Lech und radeln durch Reute Richtung Fernpassstraße. Wir kommen an der Festung „Ehrenberger Klause“ vorbei. Hier stelle ich mich im Torbogen unter und warte im trockenen auf Keule. Auf geschotterten Fahrwegen geht es stetig bergauf wir erreichen die 1000 Höhenmetermarke. Es nieselt leicht, so dass wir in Regenjacken fahren. Für die Regenhose ist es zu wenig, was gut so ist. Es geht leicht bergab nach Hinterwang. Schade um die erkämpften Höhenmeter. Wir queren die Fernpassstraße und es geht wieder bergauf zum Glück nicht so steil nach Lahn.

Wir sind immer auf Schotterwegen abseits der Straße. Außer uns ist niemand unterwegs. Wir sind jetzt auf 1130 m Höhe und schon leicht unterhopft. Und wieder geht es nach unten nach Odergarten, Untergarten bis Lermoos. Hier verlassen wir endgültig die Nähe zur Fernpassstraße. Jetzt geht es von 960müM auf dem alten Fernpass auf Schotterwegen stetig bergauf zur Passhöhe (1270 müM). Wir radeln am Weißensee entlang. Hier treffen wir auf 2 Ostgoten die Pause machen. Wir unterhalten uns kurz mit denen dann geht es weiter Richtung Passhöhe. Auf der Passhöhe machen wir kurz Pause ein paar Fotos dann geht es weiter zur Auto-Fernpasshöhe (1200 müM). Wieder Fotos und die ersehnte Mittagspause. Vesper und ein Bierchen. Gleich ist die Welt wieder in Ordnung. Das Wetter belohnt uns es ist wärmer geworden und vor allem trocken. Jetzt geht es nur noch nach unten. Der Weg ist für unsere Fahrräder mit Gepäck grenzwertig. Klar die Downhill ‘er würden nur müde lächeln, aber für unser Gefährt ist es Grenzwertig. Sehr steil >> 23% Gefälle, eng, felsiger Untergrund. Ab dem Fernsteinsee wir der Weg für uns angenehmer. Hier trifft Keule seinen neuen Schwarm, Hildegart die Smaragdraube. Dazu gibt es auch ein Dokumentationsfoto. Es bleibt eine Flüchtige Bekanntschaft, denn wir fahren weiter Richtung Inntal. Über Nassereith, Tarrenz geht es nach Imst immer bergab. Das haben wir uns verdient auch mal ein wenig Erholung. Nach Imst queren wir die Autobahn A12 und es geht zwischen Inn und Autobahn Flussaufwärts Richtung Landeck. In einem Biergarten machen wir noch eine kurze Pause. Dann geht es wieder hurtig los denn es kündigt sich ein Gewitter an. Kurz vor Zams passiert es wieder, eine Radwegvollsperrung. Schlechter Zeitpunkt da, dass Gewitter schnell näherkommt. Wir fragen eine Joggerin, die uns aus dem gesperrten Gebiet entgegenkommt, wie ernsthaft die Sperrung ist. Sie meint, dass wir es schaffen könnten. Ihr Wort in Gottes Ohr. Wir versuchen es und haben Glück wir können unsere Fahrräder an den Endstellen vorbei schieben. Wir wechseln 2-mal das Inn Ufer dann erreichen wir Landeck und unser Hotel noch bevor die ersten großen Tropfen fallen. Einchecken Fahrrad aufräumen und Zimmer einrichten. Draußen tobt das Gewitter. Aber so stört es uns nicht. Ich habe wieder beim Einchecken einen Tisch im Restaurant für uns reserviert. Nach dem Duschen entscheide ich mich wieder für meine dreiviertel lang schwarze Hose. Vor allem deswegen, weil es meine einzige zivile Hose ist, die hat mitdürfen.

Das Essen ist gut aber nicht mit dem vom Vorabend vergleichbar. Das Personal im Gastrobereich ist sehr schusselig und kann kaum Deutsch. Na ja, nichts ist perfekt. Das Hotel braut eigenes Bier, Das Bier ist gut, eine kleine Entschädigung. Nach dem Essen laufen wir noch eine kleine Runde in der Landecker Fußgängerzone. Noch ein wenig Musik hören dann löschen wir um 1:00 das Licht.

Tag 5: Landeck – Kortsch (Schlanders)

Und wieder weckt uns das Handy um 7:00. Kurze Morgentoilette, Wetter check durch das Fenster. Es sieht nicht schlecht aus. Der Weg ist noch nass und es ist kühl. Frühstück dann die Ortliebtaschen packen, Fahrräder aus dem Abstellraum holen. Alles wie immer, außer dass ich mich beim Bezahlen Fremdschemen muss. Es steht ein deutscher Wasserbeutel an der Rezeption und schwallt das Personal zu, dass die Dusche zu heiß eingestellt ist das wäre Energieverschwendung. Er bringt seine Beschwerde in Dauerschleife vor, bis der arme Mensch sich geschlagen gibt und die Beschwerde aufschreibt. Endlich zieht der Wasserbeutel ab. Ich entschuldige mich für den Wasserbeutel und sage, dass nicht alle in Deutschland Rückenmarkgesteuert sind. Der gequälte Mitarbeiter seufzt und schmeißt die Beschwerde in die Ablage schwarz und rund.

Erst noch Getränke kaufen dann geht es los erst in der Fußgängerzone dann auf dem Radweg am jungen Inn entlang. Es geht immer leicht bergauf. Über eine Brücke wechseln wir das Inn-Ufer. Über Urgen erreichen wir Nesselgarten Der Radweg wechselt öfters die Uferseite. In Steinbrücken haben wir unsere ersten 150 Höhenmeter geradelt. Weiter geht es nach Tösen, alles auf Radwegen. In Pfunds überqueren wir den Radurschlbach bleiben aber am Inn. In Hochfinstermünz erreichen wir die 1000müM Marke und machen erstmal Pause. In der Festung „Altfinstermünz“ Trinken wir etwas. Was wir trinken, sollte dem aufmerksamen Leser klar sein. Hier passiert es dann. Frau Bosch (Navi) will auf der Fluss-Seite von Hochfinstermünz in Österreich bleiben und einen steilen Kiesweg nach oben. Auf der anderen Fluss-Seite haben wir ein Schild mit der Aufschrift Radweg nach Nauders gesehen. Da ist guter Rat teuer. Ich lasse mich von Keule überreden dem Schild mehr zu vertrauen wie der Frau Bosch (Navi).

Es ist halt auch so, dass uns Frau Bosch auch schon in die Bredouille gebracht hat. Diesmal hatte Sie recht. Es geht sehr steil einen kurzen stich nach oben und wir landen in der Schweiz und der Radweg hört einfach auf. Kein Schild mehr kein Radweg nur noch Straße und 2 Radfahrer mit ratlosem langem Gesicht. Es geht stetig bergab da wir wissen, dass wir alles wieder hochstrampeln müssen, können wir uns gar nicht über das Runterfahren freuen. In Martina queren wir den Inn und es geht wieder bergauf Richtung Österreich nach Nauders. Zu Glück sind wenige Autos unterwegs so das der Aufstieg auf der Autostraße erträglich ist. So lernte ich die Norbert Höhe mit 1405müM kennen. Unser Bonus für den Tag. Von der Norbert Höhe geht es bergab nach Nauders. In Nauders kehren wir ein und gönnen uns einen Teller Schlutzkrapfen. Nach dem Essen geht es entlang des „Stiller Bach“ weiter bergauf. Ich befürchte das noch ein steiles Wegstück kommt. Doch ruck zuck sind wir oben am Reschensee. In Reschen biegen wir rechts ab und fahren auf dem Radweg an den Skiliften vorbei an rechten Seeufer Richtung Staumauer. Hier erreichen wir unseren höchsten Punkt der Radtour mit 1520 müM. An der Staumauer noch schnell ein Foto dann geht es stetig bergab ins Vinschgau.

Entlang des Etsch-Stausees (Haidersee) geht es stetig bergab. Teilweise geht es mit 25% Gefälle bergab. Auf dem Radweg ist nur 30 km/h erlaubt und er ist geschwindigkeitsüberwacht. Wir werden häufig angemessen. Da können sich unsere Bremsen bewehren. In Burgeis passiert es wieder eine Radwegsperrung. Die Umleitung ist sehr schlecht bis gar nicht ausgeschildert. Wir fragen einheimische nach dem Weg. Der Tipp ist die Straße zu benutzen da der Radweg unpassierbar wäre.

Wir fahren ein Stück Straße jetzt geht es auch wieder bergauf, welch ein Glück. Am Ortsende versuchen wir wieder den Radweg zu erreichen nur um festzustellen das laut dem angebrachten Schild die Benutzung des Radweges unter Geldstrafe verboten ist. Als wieder bergauf und weiter Straße fahren. Auf der Straße radeln wir durch Mals. Ab Laatsch geht es wieder auf dem Radweg weiter. Am Etsch-Ufer geht es über Glurns, Schluderns, Spondinig und Laas Richtung Schlanders.

Kurz nach Laas machen wir unsere letzte Pause trinken etwas und essen ein MARS-Riegel. Und wieder klappt es, es fängt an zu tröpfeln. Also weiter radeln. Durch die Apfelplantagen geht es hoch nach Kortsch, wo unser Hotel ist. Wir haben das fragwürdige Glück den Wassermeister bei seiner Arbeit zu beobachten. Er dreht in wasserdichter Bekleidung die Schieber der Plantagenbewässerung auf. Es werden die Apfelbäume und zwei dumm aus der Wäsche guckende Radfahrer bewässert. Die Bäume freuen sich. So kommt es das wir pitschnass am Hotel ankommen, obwohl es nicht geregnet hat. Denn das Gewitter kommt jetzt erst an. Ist egal von was man nass wird, schön ist das nicht. Einchecken Zimmerbeziehen umziehen und ab geht es zum Abendessen. Wir haben Halbpension was uns ein Menü mit Vorspeise, Suppe, Hauptgang und Nachtisch beschert. Zu dem sehr guten Essen gönnen wir uns zuerst ein Bier zum Hauptgericht steigen wir auf Wein um. Ein edler Tropfen aus dem Vintschgau. Nach dem Essen zum Entspannen noch ein wenig Musik hören und wir haben uns noch eine Flasche Wein für das Zimmer gegönnt. Um kurz nach 1 Uhr löschen wir das Licht.

Tag 6: Kortsch Ruhe- Wandertag

Ausflug in das Martelltal

Juhu Pausetag, das heißt Ausschlafen bis 8:00. Wir richten uns gemütlich im Bad. Zum Glück müssen wir uns nicht schminken wir sind von Natur aus schön, so sind wir recht schnell fertig und es geht zum Frühstückes-Buffet. Nach dem ausgiebigen gemütlichen Frühstück gehen wir wieder aus Zimmer, legen uns ins Bett schließen die Augen und schauen uns die Augenlieder von innen an. Kurz vor 12:00 sind wir fit und der Tatendrang überfällt uns. Nach kurzem Brainstorming beschließen wir das Martelltal zu besuchen. Nach einem kleinen Spaziergang erreichen wir den Bahnhof in Schlanders. Fahrkarte benötigen wir keine, da unsere Gästekarte ausreicht. Aber oh Schreck wir haben keine FFP2-Maske. Am Bahnhofsimbiss können wir 2 Masken erstehen. Nach nur 2 Haltestellen mit der Vinschgaubahn steigen wir in Goldrain wieder aus. Es fängt an zu tröpfeln. Kein Problem wir können im überdachten Haltestellenhäusle auf den Bus nach Gand warten. Nach 20 Minuten kommt der Bus und es geht steil Bergauf ins Martelltal bis Gand. Vom Bus aus sehen wir die ersten Erdbeerfelder.

Das Martelltal ist bekannt dafür, dass Erdbeeren bis zu einer Höhe von 2000 müM bis Mitte November gedeihen. Nach weiteren 10 Minuten warten kommt der wesentlich kleinere Bus, der uns am Zufritttsee vorbei zum Alpengasthof Enzian auf knapp über 2000 müM bringt. Der Aufstieg zum See ist sehr steil und schmal viele enge Kehren daher der kleine Bus. Im Alpengasthof Enzian kehren wir erstmal ein. Da Mittagszeit ist vespern wir erst einmal. Als Nachtisch gibt es die Legendären Martelltal-Erdbeeren. Hier gönnen wir uns je ein T-Shirt mit Martelltal Aufdruck als Andenken. Natürlich dokumentieren wir diesen denkwürdigen Augenblich mit einem Foto. Jetzt wo wir frisch gestärkt sind, starten wir zu einer kleinen Wanderung. Leider zieht eine Wolke ins Tal und verliert Wasser. Nicht schön, aber nicht schlimm, denn wir sind nicht aus Zucker. Zuerst geht es bergauf bis zum Einstieg in die Plima-Schlucht. Hier in der sehr schönen Bergkulisse steht die Ruine von einem recht großen Hotel, schade für die Landschaft, dass müsste nicht sein. In der Schlucht geht es entlang vom Bach „Plima“ steil bergab von 2312müM auf 1880müM. Da es noch immer regnet ist es schlüpfrig und wir müssen sehr aufpassen, wo wir hintreten. Dank meiner Powersandalen bekomme ich keine nassen Socken. Da wir vorsichtig absteigen, benötigen wir viel Zeit und müssen unsere Planung anpassen. Ursprünglich wollten wir noch um den See herumlaufen. Sicherheitshalber, es ist der letzte Bus für diesen Tag, laufen jetzt nur bis zum See Anfang zur Haltestelle vor der Pension Zufritt. Schon nach kurzem warten kommt der Bus und bringt uns wieder Richtung Tal nach Gand. Von Gand geht es mit dem großen Bus bis Schlanders. Zum Glück regnet es nicht mehr und wir marschieren bergauf nach Kortsch, wo unser Hotel ist. Eigentlich wollten wir noch im Hotel eigenem Schwimmbad relaxen, doch zu Gunsten von einem Feierabend-Bier verzichten wir darauf. Wieder genießen wir unser Abend-Menü. Es gibt Vorspeise, Suppe, Hauptgericht und Nachtisch, dazu gönnen wir uns eine Flasche Wein. Wir nehmen uns noch eine Flasche mit aufs Zimmer und hören wieder Musik. Um 1:00 löschen wir wieder das Licht. Das war ein schöner Pausetag.

Tag 7: Kortsch – Bozen

Da heute wieder ein Arbeitstag ist, weckt uns das Handy wieder um 7:00. Richten im Bad, wieder ohne schminken, aber das hatten wir ja schon, geht es zum Frühstück. Auch beim leckeren Frühstück trödeln wir nicht rum. Zurück auf dem Zimmer, schnell umziehen und ein Blick durch das Fenster. Oh, schreck es regnet und es ist auch nur mäßig warm (12°C) Was tun? Die gute Wetter-App meint, dass der regen Richtung Meran aufhört. Da dies unsere Fahrtrichtung ist, entscheiden wir uns für leichten Regenschutz (Regenjacke und Haube für Fahrradhelm). Ortliebtaschen packen und zu den Fahrrädern in die Garage bringen ist uns mittlerweile ins Blut übergegangen. Rechnung bezahlen nicht vergessen dann geht es los im Regen Richtung Schlanders, Göflan zum Radweg entlang der Etsch. Wir starten in 820m Höhe und es geht entlang der Etsch stetig bergab. Eigentlich super toll, nur der Regen stört. Wir müssen feststellen das sich die liebe Wetter-App getäuscht hat, die Wolke hält sich hartnäckig über uns und weicht uns ein. Nach einer halben Stunde regenfahrt überlegen wir, ob wir unsere Regenhose anziehen sollen, da es nicht nach Besserung aussieht.

Es ist zu spät die Radhose ist schon völlig durchnässt eine Regenhose würde nichts mehr bringen, also ohne weiterfahren. An Goldrain, Latsch, Kastellbell, Tschars nach Staben, immer auf dem Radweg entlang der Etsch geht es talwärts. Im Dauerregen können wir die wunderschöne Landschaft gar nicht genießen. In Staben geht es links weg ins Schnalstal. Wir fahren aber weiter Richtung Meran. Von Naturns, Plaus nach Töll, hier verlässt der Radweg die Nähe zur Vinschgauer-Straße und bleibt am Ufer der Etsch. Wir haben ein Problem. Wir sind auf der falschen Uferseite. Gegenüber ist die Forst Brauerei. Guter Rat ist teuer, was sollen wir machen? Nun gut erst einmal die Ruhe bewahren. Es geht steil bergab zurück ans Etsch-Ufer. Die Bier Fee ist uns hold, wir finden einen Steg über die Etsch und radeln ganz frech durch das Werksgeländer der Forst-Brauerei. Kurz bevor wir den Eingang zur Brauereiwirtschaft erreichen, scheitern wir an einem verschlossen Tor. Was nun? Wir fragen einen Mitarbeiter, der mit einem Gabelstapler unterwegs ist, um Rat. Von Ihm erhalten wir den Tipp durch die geschlossenen Schranken mit dem Fahrrad geht das, auf den Firmenparkplatz und außen am Zahn entlang zurück zur Wirtschaft. Gesagt und getan und wir sind am Ziel. Erstmal ins trockene und alle nassen Sachen ausziehen. Nein ,nein die Hosen lassen wir an. Schon nach wenigen Minuten genießen wir unser erstes Bier, das wir uns schwer verdient haben. Langsam tauen wir wieder auf. Wir essen hier zu Mittag. Das Essen und das Bier sind lecker. Nach 2 Stunden Pause machen wir uns wieder startklar. Unsere Ausrüstung ist wieder fast trocken. Draußen sieht es auch besser aus. Zwischen den Wolken schaut ab und zu die Sonne heraus und es ist wärmer geworden (15°C). Weiter geht es nach Meran. Hier versperrt uns die „Passer“ den Weg. Die Brücke über die „Passer“ ist leider gesperrt. Da sind sie wieder unsere Probleme. Wir irren durch Meran und suchen eine Alternative Brücke und dann zurück zum Radweg entlang der Etsch nach Bozen. Wir fahren am Sinichbach entlang und erreichen die Etsch wieder. Auf dem Radweg entlang der Etsch erreichen wir Vipian. Hier rettet Keule, Hildegart der Grünhautraube, die auf dem Weg zu einem Parteitag der Grünen ist und den Radweg quert das Leben. Das war wichtig, denn Sie ist der einzige Wissensträger dieser Partei. Nicht auszudenken, wenn sie von einem Fahrrad überrollt worden wäre. Noch einmal Glück gehabt Deutschland. Weiter geht es, Ihr ahnt es schon, auf dem Radweg entlang der Etsch nach Siebeneich. Hier ist unser tiefster Punkt der Radtour mit 240müM. Da wir leider wieder auf der falschen Uferseite sind müssen wir an Bozen vorbei radeln bis Oberau. Hier fließt die Eisack in die Etsch. Endlich erreichen wir eine Brücke und weiter geht es auf dem Radweg entlang der Eisack zurück nach Bozen. Vorbei am Bahnhof geht es durch die Fußgängerzone zu unserem Hotel. Da in Bozen die Unterkünfte sehr teuer sind, haben wir eine Einfache bezahlbare Unterkunft ausgewählt. So sind wir nur mäßig überrascht, was wir vorfinden. Es gibt keine Rezeption, die Eingang zu den Zimmern ist gleichzeitig der Ausgang des Kinos in der Nachbarschaft. Hey Kopfkino ausschalten kein Rotlichtkino. Über ein Zahlenschloss erreichen wir das Treppenhaus zu den Zimmern. Ein Schild weist darauf hin das, dass abstellen von Fahrrädern im Ausgang des Kinos nicht erlaubt ist. Keule verfällt in Panik. Wir suchen nach einem alternativen Abstellplatz, den es leider nicht gibt. Also Augen zu und durch. Wir entladen unsere Fahrräder und stellen sie so gut es geht eng an die wand und schließen sie ab. Es wird schon gut gehen. Die nächste Überraschung es gibt natürlich, keinen Aufzug und es sind Industriestockwerke, das heißt vier Etagen nach oben, obwohl wir nur im 2OG sind. Oben wieder ein Zahlenschloss vor der Zimmertür. Das Zimmer ist sehr überschaubar, das kleinste und schmuckloseste der ganzen Tour. Na, wird schon gehen. Jetzt umziehen und duschen. Man glaubt es kaum, aber ich entscheide mich wieder für meine dreiviertel langen schwarzen Hose. Erst mal machen wir eine Versorgungsfahrt zum nächsten Supermarkt und decken uns mit Getränken ein. Wir kaufen Wein und Wasser, eine gute Mischung nicht war. Danach schlendern wir durch die Fußgängerzone und gönnen uns in einer Bar ein Bozen-Willkommens Bier, danach geht es weiter durch die Fußgängerzone, dort finden wir eine Brauereiwirtschaft. Der Aushang der Speisekarte spricht uns nicht an, so dass wir uns eine Pizzeria suchen. Wir werden fündig und bekommen im 2 Stock der Pizzeria einen Platz zugewiesen. Keule ist Pizza, ich lasse mir eine Pasta schmecken. Zum Abschluss besuchen wir doch noch die Brauereiwirtschaft und nehmen eine Verkostung der angebotenen Köstlichkeiten vor. Bier ist gut und der Schankraum urig eingerichtet. Kurz vor Mitternacht sind wir wieder auf dem Zimmer, es sieht immer noch nicht besser aus. Zum Entspannen trinken wir noch Wein und hören Musik. Um 2:00 ist Feierabend und wir löschen das Licht. Unser letzter Fahrtag ist zu Ende.

Tag 8: Bozen

Da wieder Pausetag ist, weckt uns mein Hany erst um 8:00. Morgentoilette ohne Stress dann brechen wir auf, um die Bar zu suchen in der wir unser Frühstück bekommen. Es ist nicht weit und es ist die Bar von gestern, wo es das Bozen-Willkommens Bier gab. Wir bekommen einen kleinen Tisch zugeteilt. Auf der Karte, die wir erhalten sehe ich das Frühstücken in Bozen sehr teuer ist. Man muss das Frühstück aus vielen Einzelkomponenten zusammenstellen, da ist die 20,00€ grenze schnell überschritten. Zum Glück ist bei uns das Frühstück beim Zimmer inklusiv. Wir melden uns bei der Bedienung mit unserer Zimmernummer und sie nimmt die Karte wieder mit. Als alter Pessimist rechne ich mit einem Espresso und einem halben Hörnchen und bin dann freudig überrascht, als wir ein ansehnliches Frühstück erhalten.

Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg den Bahnhof zu suchen. Damit es morgen früh keine bösen Überraschungen gibt. Der Bahnhof ist etwa 5 Minuten entfernt und es gibt einen Imbiss, wo wir Frühstück kaufen können, denn die Bar macht erst um 10:00 auf und der Zug fährt um 8:02 ab. Das Problem ist offensichtlich warum wir nicht in der Bar Frühstücken. Erfreulich ist auch das der Bahnhof mit einem Aufzug ausgerüstet ist, um die Gleise zu erreichen. Also kein lästiges Treppen schleppen. So die Pflichtpunkte sind erledigt und was fangen wir jetzt mit unserer Freizeit an? Von Bahnhof aus sehen wir eine Hochseilbahn. Wo geht die hin?

Uns hat die Neugierde fest im Griff und wir schlendern zur Seilbahn. Aus einem Prospekt, der ausliegt erfahren wir, dass die Seilbahn nach Ober Bozen geht und dort kann man Erdpyramiden besichtigen. Ok da müssen wir hin. Der Preis ist sehr angenehm die Tageskarte für alle Verkehrsmittel (Seilbahn, Schmalspur Zug, Bus) für einen Tag nur 15,00€ pro Person. Wir kaufen die Fahrkarte und oh Schreck wir haben die Masken auf dem Zimmer. Mist noch einmal in einem nah gelegenem Supermarkt Masken kaufen. Wieder 2 x 0,70€ aus der Portokasse verloren. Nach kurzem Anstehen sind wir dran und können in die Gondel einsteigen und los geht es nach oben. Oben angekommen sind wir erstmal heillos unterhopft. In einer Pizzeria können wir etwas dagegen tun. Das Essen die Pizzeria sieht gut aus, aber es ist noch zu früh. Also raus in die Kälte. Nach einer Orientierungsschleife finden wir den Einstieg zu unseren kleinen Wanderung zu den Erdpyramiden. Erst geht es leicht bergauf dann stetig bergab zu den Erdpyramiden. Von dem Wanderweg aus, hat man einen schönen Ausblick zum Marmolada Massiv. Wir fotografieren die Erdpyramiden machen kurz Pause und dann geht es wieder steil bergauf Richtung Ober Bozen. Wir erreichen den Bahnhof der Schmalspurbahn in „Maria Himmelfahrt“. Leider fährt der Zug nur zweimal am Tag und für heute ist er schon durch. Also laufen. Vom Bahnhof in Ober Bozen fahren wir mit der Schmalspurbahn bis zur Endhaltestelle in Klobenstein. Der Zug rast mit sage und schreibe 12 km/h seinem Ziel entgegen. In Klobenstein spazieren wir im Ort bis zu einem einladenden Hotel. Da es recht kühl ist setzen wir nach innen, obwohl es einen schönen Biergarten gibt. Und was Bestellen wir? Nein, nein kein Bier, sondern Apfelstrudel und Cappuccino, ja auch wir können hart zu uns sein. Der Strudel ist sehr lecker, danach geht es zurück zum Bahnhof. Zuerst möchte Keule auf einem Ziegenbock zurückreiten. Aber nachdem der Ziegenbock keine Anstalten macht sich zu bewegen, nimmt er doch den Zug. Mit der Seilbahn geht es zurück nach Bozen. Durch die Fußgängerzone schlendern wir zurück Richtung unseren Hotels. Wie es der Zufall will, kommen wir an der Brauereiwirtschaft vorbei. Nein wir kommen nicht vorbei, sondern landen auf unserem Stammplatz und werden schon wie Stammgäste behandelt, ohne eine Bestellung bekommen wir unser erstes Bier. Die Brauereiwirtschaft hat eine besonderen Deckenventilator, der über Welle und Transmission angetrieben wird, was wir mit einem kleinen Film dokumentieren. Wir beschließen zum Abendessen in die Pizzeria gegenüber unserer Unterkunft zu gehen. Pizza und Pasta ist sehr gut und der Preis ist für Bozen in Ordnung. Nach dem Essen geht es auf unser Zimmer den dort wartet noch eine Flasche Rotwein auf uns. Wir hören Musik und genießen den Wein. Um 1:30 löschen wir das Licht. Morgen, eigentlich nachher geht es wieder nach Hause.

Tag 9: Bozen – Heimreise mit dem Zug

Es ist Reisetag. Da unser Zug schon um 8:02 abfährt, weckt uns mein Handy schon um 6:00. Nach der morgen Toilette werden unsere 7 Sachen in den Ortlieb-Packsäcken verstaut und auf die Fahrräder verladen. Kurz nach 7:00 verlassen wir unsere Unterkunft wie immer ungeschminkt. Da der Bahnhof nicht weit ist erreichen wir ihn ohne Zwischenfälle nach wenigen Minuten. Dort ist schon einiges los, nicht nur wir wollen verreisen. Keule besorgt uns an einem Imbiss Kaffee und ein kleines Frühstück. Ich bewache derweil unsere Habseligkeiten. Nach dem wir uns gestärkt haben geht es mit dem Aufzug in die Unterführung und von dort auf unsern Bahnsteig, wo der Zug einfahren soll. Da wir noch nicht in Deutschland sind funktioniert der Aufzug. Und der Zug fährt an dem angegebenen Bahnsteig ein. Wir bleiben bei unseren Fahrrädern. Unsere 1. Etappe geht von Bozen zum Brenner und dauert 1,5 Stunden.

Die Zugstrecke geht entlang der Autobahn durch viele Tunnel. Wir erreichen pünktlich den Bahnhof Brenner. Hier haben wir nur 10 Minuten zum Umsteigen. Es erfolgt eine Lautsprecherdurchsage das der Zug nicht auf dem Üblichen gleis einfährt. Natürlich gibt es hier keinen Aufzug. Also schnell, schnell das Fahrrad samt Gepäck in die Unterführung schleppen und wieder hinauf zum Bahnsteig, nur um zu hören das der Zug doch auf dem üblichen Gleis einfährt. Also zähneknirschend alles wieder zurück. Rein in den Zug und oh Gott da wo die Fahrräder hinsollen, lungern eine Horte Schwarzfüße. Was nun? Das Problem löst dein Freund und Helfer die österreichische Polizei. Da die Schwarzfüße keine gültigen Papiere haben müssen Sie aussteigen und zurück nach Italien. Nun haben wir und unsere Fahrräder Platz. Die 2. Etappe geht von Brenner nach Innsbruck und dauert wieder 1,5 Stunden. In Innsbruck haben wir komfortable 27 Minuten Zeit zum Umsteigen. In diesem Zug werden unsere Fahrräder in einem Gepäckwagen verladen. Da die Einlade- schwelle sehr hoch ist, müssen wir die Fahrräder ohne Gepäck zu dritt in den Gepäckwagen hieven. Irgendwie ist die Bahn nicht für den Transport von Fahrädern vorbereitet. Gut Fahrräder gibt es ja, noch nicht so lange, um sich darauf vorbereiten zu können. Da die Fahrräder nun verstaut sind können wir uns es in unserem 1 Klasse Abteil bequem machen. Ja richtig gelesen die Herren reisen 1. Klasse. Der ganze Stress macht Durstig also erst mal 2 Bierdosen bestellt. Ein toller Nebeneffekt ist wer eine Bierdose in der Hand hat, braucht keine sinnlose FFP2-Maske tragen. Doppelt gut. Unser Glück wert nur kurz. Kaum dass wir Deutschland erreicht haben, fährt der Zug nur noch Schritttempo.

Obwohl wir in München wieder 21 Minuten Zeit zum Umsteigen haben, wird es langsam knapp. Wie befürchtet, so kommt es, wir erreichen München fast 1 Stunde zu spät, was der DB noch als pünktlich bezeichnet. Armes Deutschland. Gut was tun? Wir steigen in den nächsten Zug nach Stuttgart ein, Dies ist ein ICE mit sehr beschränkter Fahrradmitnahme. Erschwerend kommt hinzu das eine Mitnahme von E-Bikes gar nicht vorgesehen ist. Irgendwie zwängen wir unsere Fahrräder in den Zug. Diesmal müssen wir wieder bei unseren Rädern bleiben. Bis jetzt wurde unsere Fahrkarte noch nicht einmal kontrolliert. Wenn ich das gewusst hätte, hätten wir uns das Geld sparen können. Die Schaffnerin kommt vorbei und will auch keine Fahrkarte sehnen, Sie meckert nur an unseren Fahrrädern herum und meint das Sie uns aus dem Zug schmeißen kann. Ich schau ihr in die Augen und sie erkennt sehr schnell, dass ich geladen bin, über die unverschämte DB. Bevor unser Fahrräder rauskommen, steigt vorher die Schaffnerin aus. Sie gibt klein bei und trollt sich und Sie wart nicht mehr gesehen. Was aber nicht an uns lag. In Stuttgart quälen wir uns durch die nicht endende Baustelle in den Stadtgarten. Von da geht es Richtung Leuze zum Neckar bis Bad Cannstatt. Im Sophies Bräu essen wir zu Abend. Nach dem Essen und einem leckerem Bier radeln wir entlang des Neckars bis Hochberg. Ich muss erstmal die Tiere begrüßen und mit Binja eine kleine Runde laufen. Keule hat noch 10 km bis Winnenden. Geschafft.

Nachwort

Rückblickend hatten wir mit dem Wetter sehr viel Glück ein halber Tag Regen ist voll akzeptabel. Die Strecke war landschaftlich sehr schön und wir sind sehr selten auf der Straße zusammen mit den „Dosen“ unterwegs gewesen. Die Unterkünfte waren gut bis sehr gut. Einzige Ausnahme war Bozen. Wir haben meistens sehr gut gegessen und waren selten unterhopft. Wir hatten keine Pannen oder Ausfälle, keinen Unfall, alles hat gut funktioniert. Zusammengefasst eine schöne Radtour. Die Tage nach der Tour waren geprägt durch Waschen putzen und aufräumen der Ausrüstung. Das Fahrrad wird gecheckt und wieder voll einsatzfähig gemacht. Wir bleiben unserem Motto treu und sagen „nach der Tour ist vor der Tour“. Wir haben schon neue Ideen für eine weitere Tour im nächsten Jahr.

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