7:15 wecken und 8:00 Frühstück! Aber was für ein Frühstück für eine Juhe! Hier hätte sich jedes Hotel eine Scheibe abschneiden können. Herz was begehrst du?
Aufzuzählen, wie viele Sorten Marmelade oder Wurst zur Auswahl standen wäre eben so müßig, wie der Versuch alle Müsli- und Brotsorten zu benennen, die zur Auswahl standen. Dies wollen wir erst gar nicht erst versuchen. Soviel nur, wir ließen es uns gut gehen und langten richtig zu. Da wir unsere Taschen schon gepackt hatten und diese abfahrtbereit im Frühstücksraum lagen, konnten wir schon um 8:30 unsere Tagesetappe antreten. Kurz nach dem Start, ca. 500 Meter in Richtung Ortsmitte von Bellin stellte Frank fest, dass Roby heute etwas eigenartig aussehe, so ganz ohne Fahrradhelm, ob Roby den wohl auf seine Satteltaschen gebunden habe? Weit gefehlt! Roby hatte schlicht und einfach seinen Helm am Kleiderhaken im Frühstücksraum der Juhe vergessen. Also, Roby, "Bonus track!!!"
Von Bellin aus folgten wir dem Haff-Radweg im Zick-Zack zwischen den Kiefern hindurch bis Uckermünde und von dort über Grambin, Mönkebude, Bugewitz Richtung Anklam. Auf diesem Weg waren wir uns lange Zeit unsicher, ob wir auf der Richtigen Spur seinen, denn es gab zwei Möglichkeiten nach Anklam zu gelangen. Ein Kurze mit ca. 10 km und eine Lange mit rund 34 km.
Wir waren schon beinahen überzeigt, die längere Strecke gewählt zu haben, als wir endlich an eine Gabelung kamen, die uns dann eindeutig bestätigte, dass Anklam nur noch 2 km vor uns lag und wir somit wie geplant den kurzen Weg auch genommen hatten.
Nachdem wir ein Flussdelta mit vielen Fröschen, Reihern und Seen durchquert hatten und dabei, kurz davor oder gleich danach Ziethen, Groß Polzin, Lüssow, Owstin und Kölzin gesehen, aber noch um 12:45 keine Wirtschaft gefunden hatten, beschlossen wir einen Umweg zu fahren um zu einem Mittagessen zu kommen.
Durch Werbeschilder waren wir auf das Schützenhaus in Güstow aufmerksam geworden, das wir nun ansteuerten. Uns war klar, dass wir dadurch insgesamt eine Sonderprüfungsstrecke von 8 km absolvieren mussten, doch da alle hungrig waren, war uns allen die Entscheidung leichtgefallen. Kurz nach 13:00 trafen wir dort ein und hatten an einem großen runden Tisch eine Malzeit erhalten, die den Umweg, nennen wir doch das Kind ruhig mal beim Namen -sorry Roby!- , wirklich wert gewesen war.
Nachdem wir wieder zurück nach Kölzin gefahren waren, stellten wir auf dem Weg nach Dargenzin fest, dass von Güstow aus, die Strecke bis Dargenzin nur rund 3 km lang war, wir aber auf unserem Weg über Kölzin wohl gut 7 km benötigt hatten. Als Frank Roby darauf aufmerksam machte, war dieser etwas "angefressen" und meinte: "Das war bekannt, aber wolltest Du 3 km auf der Bundesstraße fahren, wenn die hier so knapp an einem vorbeirasen?!"
Nun ja war eigentlich nicht so schlimm und Radfahren machte ja immer noch riesigen Spaß, oder etwa nicht mehr? Nun, irgendwo machte sich bemerkbar, dass Frank rund 340 km weniger auf dem Tacho hatte, denn alle anderen schienen etwas gereizt zu sein, wobei dies keiner zugegeben hätte. Kurz die Moral war etwas am Boden, ein Ruhetag wäre wahrscheinlich gerade recht gekommen, doch mussten wir weiter, da die Unterkünfte ja schon alle im voraus gebucht waren. Also, auf die Zähne beißen und durch!
Über Kammin und Behrenhoff gelangten wir an den Stadtrand der Hansestadt Greifswald, wo wir an einer Tankstelle Luft für unsere Reifen und Bier für den Fall, das es in der Juhe kein Feierabendbier geben sollte, "tankten". Keule versorgte alle noch mit Süßigkeiten und war froh, dass es kein MARS - Mandel gab, womit sichergestellt war, das der nächste Hagel hier, nicht in den kommenden Tagen niedergehen würde.
Nach kurzem Suchen in der Innenstadt fanden wir die Jugendherberge und checkten um 17:12 dort ein. Sie war zum Teil in einem alten, renovierten Haus und zum Teil in einem Neubau untergebracht. Wir erhielten den Anbau für Behinderte, zur ebenen Erde zwei Zimmer, mit großer gemeinsamer Dusche und direktem Ausgang zum abschließbaren Fahrradzwinger. Vor dem Essen hatten wir Zeit gehabt uns zu Duschen und Postkarten zu schreiben und beim Abendessen outete sich Keule als profunder Soljanka-Kenner indem er Franks Würstchensuppe sofort als Soljanka erkannte. Frank versuchte sich zu rehabilitieren, indem er zu bedenken gab, dass Soljanka ähnlich wie einst Pizza ein Arme-Leute-Essen gewesen war und daher der Koch viel zu viele Würstchen verarbeitet habe um die Suppe sofort als Soljanka erkennen zu können. Um die Diskussion nicht weiter auszuweiten beschloss man sein Möglichstes zu tun um diese "unechte", aber gute Soljanka so schnell als möglich zu Vernichten.
Den Abend verbrachten die Älteren in der Juhe, denn sie hatten im Obergeschoss des Mittelbaus eine kleine Gastwirtschaft entdeckt, wo sie nach dem Essen ihr Feierabendbier zu sich nahmen. Das in der Tanke erstandene Bier war schon nach unserer Ankunft in der Juhe dem allgemeinen Durst zum Opfer gefallen. Die "Jungs" machten noch einenn kleinen Stadtbummel um den Häuserblock und gesellten sich später zu den Älteren hinzu.
Tagesstatistik: | Tagesstrecke | 97 km | Gesamtstrecke | 1122 km | ||
zurück... | Geschw. Ø | 18,7 km/h | Temp. min. | 15 °C | Steigung Ø | 4 % |
von Greifswald nach Sellin | Höhe ges. | 88 m | Temp. max. | 27 °C | Steigung max. | 5 % |