9:00 Abfahrt! Etwas spät, aber dafür gleich bergauf, grrrrr. In der Nähe der Ortsausfahrt an der vorletzten Laterne rumpste ich, MARKUS, in Rennfahrerhaltung (Kopf runter, Blick auf die Straße) mit voller Wucht gegen dieselbe. Es ging zum Glück bergauf sodass, ich nicht schnell war und nicht viel verbogen worden war.
Über Luitpoldhain, Unterhartmannsreuth, Münchenreuth, Grobau, Thossen und Kloschwitz kamen wir nach Plauen. Dort sind wir auf den ersten Eingeborenen gestoßen und haben ihn nach dem Weg gefragt. Die meisten mussten sich verschämt wegdrehen ...
Original SÄXISCH hihihihihi.
Das Steigungsschild bei Neudörfel mit 22 % ist ein getrickstes Bild, denn hier ging's erst einmal bergab, aber auf der anderen Seite des Tales ging es mit 23 % wirklich bergauf. Angestachelt durch die "Buba", die sich in den Kopf gesetzt hatten diese Steigung zu fahren und nicht zu schieben, bretterte Keule als einziger die ganze Steigung rauf.
Die Juhe war mitten im Wald und noch abgeschlossen. Wir wurden erst gegen 19:00 und nicht um 17:00 erwartet, was bedeutet, dass wir eine halbe Stunde warten mussten. Die erste Seite unserer "schriftlich fixierten Tortour" (Notfallstreckenkarte, falls einer verloren gehen sollte) konnte nun umgeblättert werden. Heute waren wir einiges abkürzend auf der Straße gefahren. Dies war zwar kürzer als am Vortag, aber dennoch sch... K A L T. Dafür hatten wir die ganze Juhe für uns alleine; Duschen, Fernseher, Billard, & & &. Als die Herbergschefin uns Bier anbot, glänzten Keules Augen und natürlich auch unsere vor Freude, jetzt war Feierabend. Nach dem "dubbeligen" U-Bootfilm, den wir noch im Fernsehen angeschaut hatten, ging's in unsere Jugendherbergsschlaffsäcke und Licht aus. Nachts fanden unsere Pinkler nicht gleich den Weg, zum Häuschen, ....wegen Dunkelheit! Roby war sparsam gewesen und hatte die Außenbeleuchtung abgeschaltet. Wo der Schalter war wusste nur er und bei Nacht im Wald ist diese eben krabben-schwarz und es ist nichts zu erkennen.
Also: "Vorheba ond em Bed beliba!"
Vor der Jugendherberge in Hof startete ich um 9:00 meinen Weg in Exil. Im Gegensatz zum Hauptfeld durfte ich bergab fahren. Dafür stand mir die "Knochenstrecke" über den Bahnsteg von Hof wieder bevor. Ab Gleis 6b ging's Richtung Zwickau weiter. Dieser war ein moderner Pendolino und stand schon 10 Minuten vor der Abfahrt bereit.
Das Radabteil war mit 6 Rädern überfüllt und selbst der Notplatz war mit Radfahrergepäck zugestellt. Ich wollte gerade nach dem Besitzer dieses Gepäcks schauen als ein älterer Herr in Radlerdress angerannt kam und meinte: "Warddet Se g'schwend, I nemm main Koffer wegg, noa henn Se blatz!".
Ein Schwabe in Franken, woher wohl? Gefragt und als Antwort Affalterbach bekommen, also Grüße aus der Heimat! Die Gruppe bestand aus 5 Personen und hatte noch einen Platz frei. Schwaben und Radfahrer bedeutet genügend Stoff zu Reden und damit Kurzweile. Leider stieg die Gruppe in Glauchau aus und der Rest der Strecke bis Dresden wurde nur durch eine Notbremsung unterbrochen, die eine junge Frau ausgelöst hatte, weil sie beim Aussteigen etwas zu langsam und der Zug schon wieder angefahren war. Die Bahnstrecke zeigte noch das für uns Wessis typische DDR-Bild einer Landschaft mit WEB und LPGs.
In Dresden waren Dampfloktage und entsprechend viele Menschen unterwegs. Als ich um 13:30 ankam war am Bahnhof ein solches Gedränge, dass ich mich sofort auf den Weg zur Touristeninformation machte um für die nächsten zwei Tage ein Quartier zu bekommen. Nach kurzem Suchen hatte ich ein Zimmer in einem Randbezirk der Innenstadt mit Straßenbahnanschluss und eigenem Eingang gefunden. Der Preis war geringer als in der Juhe und die Umgebung gediegen, da das Haus Originaljugendstil war. Auf meinem Weg dorthin fuhr ich mit dem Rad durch das Tor am "Grünen Gewölbe" und wurde von einem Straßenmusiker mit dem Triumphmarsch aus Aida empfangen.
Nachdem ich die 5 km vom Touristikzentrum zur Unterkunft zurückgelegt, mein Zimmer bezogen und mein Rad im Keller des Hauses eingeschlossen hatte, machte ich mich mit der Straßenbahn wieder auf, Richtung Innenstadt.
Am frühen Abend besichtigte ich auf der Suche nach einem Speiselokal den "Alten Markt" und den Bahnhof, der gerade aufwändig restauriert und ausgebaut wurde. Das Dach des Bahnhofs überspannte als genietet Stahlkonstruktion in 3 Bögen insgesamt 20 Gleise. Der Mittlere Bogen alleine 9 Gleise. Dort roch ich den typischen Geruch von brennendem Koks, also Kohle und nicht was Ihr vielleicht meint. Das andere Zeug wird üblicher Weise geschnupft und nicht geraucht. Ich folgte dem Geruch und fand auf Gleis 19 dann tatsächlich noch eine Dampflok der Reihe 03, die unter Dampf und bereit zur Abfahrt stand.
Nach dem Abendessen im "Goldenen Ring" bei echt Dresdner Sauerbraten (mit Rosinen in der Soße), Rotkraut und Knödeln machte ich mich auf den "Heimweg" um noch bis ca. 23:00 an diesem Bericht zu schreiben und weiter in meinem Buch zu lesen.
Tagesstatistik: | Tagesstrecke | 65 km | Gesamtstrecke | 290 km | ||
zurück... | Geschw. Ø | 15,3 km/h | Temp. min. | 6 °C | Steigung Ø | 6 % |
von Mylau nach Chemnitz | Höhe ges. | 787 m | Temp. max. | 12 °C | Steigung max. | 23 % |