Montag 22.06.1998 08:05
Wir sind bereit für unser nächstes Projekt, dem Expobesuch. Wir beschließen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Lissabon rein zu fahren. Zuerst mit dem Bus, dann Vorortzug und dann noch Metro. Das klappt alles sehr gut, besonders die Zugfahrt ist toll. In einem alten Vorortbummelzug geht es entlang der Küstenlinie mit wunderbarer Aussicht auf das Meer. Wir sind beide richtig begeistert, wie gut das klappt. Da wir kein Wort Portugiesisch können hätte das auch schwieriger werden können. Die ganze Fahrerei ist sehr billig, 3 Mark für den Bus, 4 Mark für Hin- und Rückfahrt im Zug und das Tagesticket in der Metro 2 Mark.
Im Bus auf der Fahrt zur EXPO 1998
Auf der Expo angekommen sehen wir im Programm, daß gleich im ersten
Gebäude, der Zukunft gewidmet, eine Show läuft und wir stellen uns in
die Warteschlange davor. Wir haben keine Ahnung auf was wir warten, es stellt
sich aber als richtig sehenswert heraus. Die Show ist eine Mischung aus
Artistik und Technik. Es wir viel mit Licht und Tüchern gearbeitet so
daß man immer wieder über die Effekte verblüfft ist.
Ausblick auf die Bucht von Lissabon mit der neuen Brücke. Soll
übrigens die längste Brücke Europas sein.
Das Motto der Expo im Jahr 1999 ist das Meer, Ozean und Wasser. Die Ausstellungen der verschiedenen Länder sind sehr unterschiedlich vom Niveau. Gut gefallen haben uns die Ausstellungen der Stand der Europäische Union, der deutsche Beitrag war auch recht ansprechend gemacht.
Der Besuch auf dem Messeturm war auch ganz interessant, man hat da eine sehr
schöne Aussicht auf die Bucht und die neue Hängebrücke. Es sind
aber unzählige Länder vertreten, bei denen sich der Besuch
überhaupt nicht lohnt. Wir waren übrigens auch im Stand von Marokko
und wollten eine Pfefferminztee trinken, was natürlich nicht geklappt hat,
haben wir uns aber gleich gedacht, nach unseren Erfahrungen von Marokko. Leider
konnten wir einige interessante Stände nicht besuchen, z. B. USA und
Japan. Die Auswahl der lohnenden Stände ist recht einfach, immer in die
langen Schlangen stehen, dann loht es sich auch.
Die Brücke vom Messeturm aus gesehen
Das EXPO 98 Schild, damit man auch glaubt, daß wir hier waren
EXPO Die Hallen
Von dem Aquarium, das in den Nachrichten in den hellsten Tönen gelobt
wurde, waren wir allerdings recht enttäuscht. Es ist zwar schön
anzusehen und riesengroß, aber es sind kaum Hinweise angebracht, welche
Fische man sieht. Nur eine grobe Untergliederung in Atlantik und Pazifik ist
leicht ersichtlich. Wir trinken und essen immer wieder mal was zwischendurch
und die Zeit vergeht wie im Flug. Auf dem Weg zu den Außenausstellungen
im Hafen, Kriegsschiffe und alte Segelschiffe, hören wir die Durchsage,
daß die Stände in Kürze schließen werden. um 20:00 werden
auch nach und nach die Türe zugemacht.
Kunst im Brunnen
Das hochgelobte Aquarium, leider hatten wir keinen so guten Eindruck davon.
Nashorntransport, wenn man genau hinsieht bemerkt man, daß das Nashorn
dann doch ein wenig groß ist. Aber eine tolle Show. Das war eine der
guten Darstellungen.
Leider hat uns die Zeit nicht mehr gereicht, die Schiffe und Boote im Hafen
genauer anzuschauen
Wir haben so langsam auch genug und machen uns auf den Heimweg. Die Heimfahrt
mit den öffentlichen Verkehrsmitteln klappt wieder so reibungslos wie die
Herfahrt.
Zurück in Cascais beschließen wir mal so richtig gut essen zu gehen. Wir gehen in ein richtig gepflegtes Lokal und essen Fisch. Wir wissen zwar nicht wie der Fisch heißt, aber wir wollen ja nicht mit ihm sprechen, sondern ihn essen. Das Essen ist richtig lecker. Dazu gibt es noch ein Fläschchen Weißwein zu den roten Fischen und als krönenden Abschluß noch einen Brandy. Den Brandy nehmen wir wegen der Zeremonie, die darum gemacht wird. In Spanien und Portugal wird auch hervorragender Branntwein als Brandy klassifiziert, denn als Cognac wäre der Steuersatz um ein mehrfaches höher. Das Glas ist riesengroß und der Kellner gießt zuerst einen ganz kleinen Schluck Brandy hinein, dies wird dann angezündet um das Glas anzuwärmen. Dann kommt ein ordentlicher Schluck für uns hinein. Es ist auch faszinierend, wie korrekt, aber doch herablassend die Kellner uns Behandeln. Wir sitzen wieder mal in kurzen Hosen und T-Shirt unter den Krawattenträgern. Aber das sind wir zwei schon gewohnt. Als die Rechnung kommt, bekommen wir dann doch etwas große Augen, alleine der Brandy kostet mehr als normalerweise ein Mittagessen. Aber egal, man gönnt sich ja sonst nichts. Die letzten paar Kilometer zum Campingplatz nehmen wir uns dann ein Taxi. Das kostet dann dafür nur so viel wie die Herfahrt im Bus. Um 0:30 sind wir wieder wohlbehalten bei unseren Maschinen. So richtig müde fallen wir dann gleich in die Kojen.
Motorradabenteuer 1998