Endlich war morgens um 7:00 die Welt mal wieder in Ordnung. Zum Einen, weil wir jetzt erst aufstehen mussten, Frühstück gab es eh' erst um 800 Uhr und zum Zweiten, weil unsere "Verletzten" fast wieder in Ordnung waren. Beide klagten lediglich über leichtes Ziehen in den Knien. Um 8:45 starteten wir endlich und konnten um diese Zeit schon den herrlichsten Sonnenschein genießen. Leider war es aber noch nicht warm genug um schon mit kurzen Kleidern zu radeln. Dies war im Falle der "Notlandung" einer Libelle auf Keules Oberschenkel vielleicht auch gut so, er hätte sonst vielleicht nicht lange genug ruhig gehalten um das Foto rechts zu machen.
Von Bautzen aus folgten wir dem Spree-Radweg nach Lubachau, Kronförstchen, Dahlowitz, Niedergurig, Salga, Klix und Spreewiesen. Dort begannen unsere Schwierigkeiten mit der Auszeichnung des Weges. Diese war plötzlich äußerst schlecht. Immer wieder fehlten Hinweise auf den weiteren Fortgang des Weges. Nach einigen Ehrenrunden und fleißigem Suchen fanden wir dann aber immer wieder auf den Weg zurück und bekamen die Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Wege waren dadurch, dass wir zwar die Pfähle für die Schilder, nicht aber die eigentlichen Schildchen fanden. Daher lästerte Roby, dass wir hier noch Auswirkungen der Planwirtschaft der alten DDR zu spüren bekämen. Dort habe man, da zuwenig Schilder vorhanden, diese immer wieder hinter den vorbeifahrenden Radgruppen abgebaut um sie einige Kilometer weiter vor diesen Radgruppen wieder an zu bringen und auf diese Weise den Eindruck zu erwecken, dass der gesamte Weg gut beschildert sei. Heute allerdings müsse der "Staatlich geprüfte Schilderumhänger" wohl krank sein, da der Service nicht optimal klappe.
Weit gefehlt, Roby! Unsere Gruppe war nur zu schnell für den FIAT mit dem die Schilder transportiert wurden. Als wir zwischen Halbendorf und Neudorf mal wieder rätselten, ob nun die Schildchen an der noch vorhanden Stange den Weg nach rechts oder nach links gewiesen hatten, hielt genau an dieser Gabelung im Wald ein FIAT Duplo, dem ein Herr mittleren Alters mit zwei kleinen Schildchen und einem Akkuschrauber entstieg und der doch tatsächlich die Schilder für den Spree-Radweg anbrachte. Indem er auf die Stange zulief rief er uns zu, es ginge auf der linken Seite weiter, falls wir Richtung Cottbus wollten. Treffer Roby!!! Es gibt ihn doch, den "Staatlich geprüften Schilderumhänger" und er war wohl nicht krank, sondern wir nur zu früh dran, oder aber er hatte den Akku für den Schauber wiederaufladen müssen und war deshalb später dran als sonst.
Kurz darauf, gegen 11:00, machten eine kurze Rast. Frank war darüber nicht unglücklich, denn das Ziehen in seinem linken Knie war stärker geworden. Das Wetter hatte wieder etwas eingetrübt und alle machten einen erschöpften Eindruck wie man im Bild oben sieht. Also war etwas Jammern und Wehklagen angesagt. Dabei schaute sich Keule Franks Fahrrad näher an und meinte schließlich: " Dein Sattel scheint viel zu niedrig eingestellt zu sein. Komm, wir probieren mal aus, ob es für Dein Knie nicht besser ist, wenn Du höher auf dem Sattel sitzt. Ich schlage vor den Sattel um mindestens 2 cm höher zu stellen. Sollte es nichts sein, ist er ja schnell wieder runter gemacht." Gesagt getan und gehofft, dass dies wirklich eine Hilfe sein würde.
Auf unserem weiteren Weg über Mönau, Uhyst nach Sprey kamen wir am Braunkohle Boxberg vorbei. Frank, der gemerkt hatte, dass die neue Sitzposition einerseits und gleichmäßiges Fahren ohne Beschleunigungsvorgänge andererseits seinen Knien soweit half, dass diese nicht schmerzten fuhr weiter Richtung Sprey, während sich die anderen die großen Schaufelradbagger aus der Nähe ansahen. Nach rund 7 Minuten Fahrt war Frank völlig alleine, obwohl die Stracke völlig gerade verlief und er daher die Nachfolgenden schon von weitem hätte sehen müssen. Deshalb hielt er an und wollte sich per Handy vergewissern, dass er noch auf dem rechten Wege sei. Doch sein Akku war zu schwach. Mist!! Also wartete er etwa 5 Minuten und hatte sich soeben entschlossen zurück zu fahren, als er die anderen kommen sah.
Um 12:10 kehrten wir in Sprey zum Mittagessen ein. Die Wirtin freute sich sehr über so viel Umsatz, wunderte sich aber auch gleichzeitig darüber, dass wir schon so früh im Jahr mit dem Fahrrad unterwegs seien. Ihre Verwunderung wurde noch viel größer, als wir ihr sagten, dass wir den ganzen Weg von Stuttgart bis hierhin auf unseren Fahrrädern zurückgelegt hatten. Als wir uns nach dem Essen verabschiedeten und ihr das Ziel unserer heutigen Etappe nannten, meinte sie nur, wir sollen im Wald vorsichtig sein, denn seit einigen Jahren seien in den Wäldern wieder Wölfe beheimatet. Also hielten wir die Augen offen um möglicherweise einen Wolf in freier Wildbahn zu sehen, doch hatten wir kein Glück. Auch Franks Knie wollte wieder die volle Aufmerksamkeit und schmerzte daher sehr, sobald es aus dem üblichen Trittrhythmus kam. Gegen um 15:00 machten wir auf unserem Weg über Döschko, Trattdorf, Spremberg und Madlow nach Cottbus eine weitere Pause, damit sich Franks Knie etwas erholen konnte. Gegen 17:00 standen wir plötzlich mitten in Cottbus. Dies war recht verwunderlich, den wir hätten auf diesem Weg einmal unter einer Autobahn durchkommen müssen, die keiner von uns gesehen hatte.
Dies machet jedoch keinem von uns wirklich Schwierigkeiten, den es zählten in diesem Moment nur zwei Dinge: Die Sonne schien in der Zwischenzeit und wir waren am Ziel dieser Tagesetappe. Unsere Unterkunft lag am Rande der Innenstadt in einer verkehrsberuhigten Zone. Wir wurden von einem älteren Ehepaar und zweit Pudeldamen begrüßt. Alle waren sehr freundlich und die Zimmer schienen sauber zu sein. Leider waren die Handtücher noch feucht und die Heizung arbeitet nicht, obwohl es nicht wirklich warm war. Dafür war der Tipp fürs Abendessen im "Racheros" in sofern gut, als dass wir hier für recht wenig Geld ein sehr umfangreiches Mal mittlerer Qualität bekamen.
Tagesstatistik: | Tagesstrecke | 106 km | Gesamtstrecke | 649 km | ||
zurück... | Geschw. Ø | 18,2 km/h | Temp. min. | 13 °C | Steigung Ø | 5 % |
von Cottbus nach Lebus | Höhe ges. | 106 m | Temp. max. | 17 °C | Steigung max. | 13 % |