Abfahrt in Chemnitz war um 8:00 und immer wieder ging es AUF und AB! Euba, Nederwiese, Flöha, Gückelsberg, Falkenau, Oberschöna, St Michael und Berthelsdorf waren Stationen auf unserem Weg nach Freiberg, wo wir in einer Pizzeria zu Mittag essen waren. Diese war in vieler Hinsicht etwas ganz Besonderes. Zum Einen, lag sie etwas tiefer als die Straße und bildetet in ihrem Gastraum einen Schlauch. Zum Zweiten gab es die beste Dr. Oetker Pizza, ich meine es war die Nummer 26, zusammen mit einem Teller Insalada MISCHTa und zum Dritten und letzten gab es noch eine ganz besondere Sehenswürdigkeit, nämlich eine Bedienung mit atemberaubend hohen Plateausolen. Stauen und Gaffen allenthalben, wie man mit solchen Schuhen bedienen kann, wo doch unsere Frauen glaubhaft versichern, dass hohe Absätze und Sohlen nicht länger als maximal 3 Stunden getragen werden können und dass diese, mögen sie auch ein schöner Anblick sein, nicht wirklich bequem zu nennen seien. Also, Hut, oder besser Fahrradhelm, ab vor dieser wackeren Bedienung, die ja wohl einen ganzen Arbeitstag diese Schuhe tragen musste.
Ob es nun ausgerechnet an diesem Anblick (Plateauschuhe) lag, oder ob unser Jüngster, Benji, nur aus jugendlichem Leichtsinn seine Flasche unterm Tisch vergessen hat, wird wohl nicht einmal Benji mit letzter Sicherheit sagen können.
Keule kaufte noch WUNDERHEILSALBE von Bepanthen. Ihr dürft raten, warum? Wer Bepanthen und seine heilende Wirkung auf wunde Hautstellen kennt, wird wissen, wohin Keule gedachte diese Creme zu verteilen. Sicherlich nicht auf seine vom Bart stoppelig gewordenen Bäckchen. Wobei Bäckchen werden es wohl gewesen sein. Na ja, zugegeben, ohne das "...chen", es war immerhin Tag 5 auf dem harten Fahrradsattel!
Durchs Fichtelgebirge, hin und wieder Regen, der jetzt gar nicht mehr so schlimm war, vielleicht auch, weil wir uns in der Zwischenzeit daran gewöhnt hatten. Über Niederbobritzsch, Naundorf, Herrndorf, Grund, Spechtshausen, Hintergersdorf und Tharandt ging's auf Dresden zu, dabei wurde die Mannschaft beinahe in einer Waldwegabfahrt vom Holzlaster überrollt. Kurz vor Dresden sahen wir dann noch eine Eisenbahndrehscheibe mit Dampflok in voller Aktion. Wohl die Auswirkungen der Dampfloktage, die in Dresden gerade stattgefunden hatten.
Kurz, bevor wir die Innenstadt erreichten rief Keule unserem Scout Frank an und teilte im mit, dass wir in der Ferne eine Kirche mit einem Gerüst und einem Baukran direkt an der Elbe sähen und dass wir diese Kirche für die Frauenkirche hielten. Frank teilte uns mit, dass er uns mit dem Rad dort abholen und uns den Weg zur Jugendherberge zeigen würde.
Es gab ein großes HALLO, als wir Frank vor der Frauenkirche wiedergetroffen haben. Dieser wusste viel zu berichten und zeigte uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Nähe der Frauenkirche. So wollte Roby noch unbedingt an die Elbe, die ja nur rund 70 Meter entfernt vorbeifließt. MARKUS nutzte die Gunst der Stunde um auf die Augustusbrücke zu Fahren und in die Elbe zu spucken, um später den alten berliner Satz: "Berlin gewesen in Spree gespuckt!" entsprechend abwandeln zu können. Obwohl wir von Frank, der schon die Jugendherberge inspiziert hatte, vorgewarnt waren, waren wir über die riesengroße Juhe doch sehr erstaunt. Rund 450 Betten standen hier auf 6 Stockwerken zur Verfügung. Unsere sollten im 5. Stock liegen, aber es gab erstens einen Aufzug und zweitens lagen unsere Zimmer somit über denjenigen der beiden Schulklassen, die am selben Tag angekommen waren. Deshalb ein Vorteil, weil wir damit im ruhigeren Bereich des Hauses nächtigen sollten.
Im Hause gab es im Keller ein U-Boot, eine Kneipe in der "Nichts 1,50 €" kostete, wie uns ein Plakat beim Betreten der Räumlichkeiten mitteilte. Dort lernten wir bei unserem Feierabendbier Werner aus Münster kennen, der Standesbeamter, EDV-Administrator und Geschichtenerzähler ist.
Nachdem wir Werners Geschichten einige Zeit gelauscht hatten, drängten unsere Waschbären Keule und Roby (siehe links) zum Aufbruch. Sie wollten übermorgen Dresden zwar in den selben Kleidern doch nicht mit der selben (Geruch-) Fahne verlassen und hatten sich zu diesem Zweck eine tolle Wäschehänge aus Packtaschenbändern und Stühlen auf ihrem Zimmer gebaut. Leider stellte sich bei unserem abschließenden Umtrunk (2 Radeberger und 2 warme Köstritzer Schwarzbier) heraus, dass sie einen See Genezareth gebaut hatten.
Schlafenszeit war 23:00 und somit endet hier meine Tätigkeit als Hilfsschriftführer.
Der Wecker war auf 8:00 gestellt, damit ich bis spätestens 10:00 das Zimmer verlassen konnte. Doch wachte ich schon um 7:00 auf. Also waschen, frühstücken und aufräumen. So wurde es 8:00. Vielleicht noch etwas zu früh für meine Wirtsleute, die ökologisch-alternativ angehaucht zu sein schienen. Er mit Latzhose und Zopf, Sie mit langen Haaren und Kaftan oder Sari, beide Anfang, Mitte Dreißig. Also wartete ich bis 9:00, holte mein Fahrrad aus dem Keller und klingelt um meine Rechnung zu bezahlen. Doch niemand meldete sich.
Als nach mehrmaligem Klingeln, die Glocke war kaum zu hören, sich immer noch niemand meldete, rief ich bei meinen Wirtsleuten an. Diese Glocke war gut zu hören, doch meldete sich nur der Anrufbeantworter.
Also wartete ich, ohne recht zu wissen worauf. Dass die Herrschaften aufwachten, oder, dass sie zurückkämen. Als weder das eine noch das andere eingetroffen war, teilte ich um 10:30 dem AB mit, dass ich Schlüssel und Geld im Touristikbüro hinterlegen werde. Bei einem letzten Blick in meine Unterlagen, entdecket ich die Handy-Nummer meiner Wirtsleute und rief dort an um zu erfahren, dass Sie soeben vom Einkaufen zurück vor dem Haus eingetroffen sei. Leider habe man mich am Vorabend nicht angetroffen um mir mitzuteilen, dass beide heute in der Frühe das Haus schon um 7:00 hatten verlassen müssen. Nun gut, ich bezahlte und machte mich auf den Weg zur Jugendherberge. Dort stellte ich mein Rad samt Packtaschen in den Fahrradkeller und ging zu Fuß in die Stadt, um dort im Nordsee-Restaurant zu Mittag zu essen.
Nach einem Bummel durch das Einkaufszentrum "Alt-Markt-Galerie" ging ich zur Juhe zurück um bis zum Eintreffen der Anderen noch etwas zu lesen und die Ankommenden zu beobachten. Dies war nicht uninteressant, da die in einigen Bundesländern nicht vorhanden Pfingstferien zu Klassenfahrten einluden und diese gerade in der Juhe eincheckten.
Gegen 16:15 wurde ich von Keule als Stadtführer zur Frauenkirche gerufen, wo ich das Hauptfeld wieder traf und somit offiziell aus dem Lazarett entlassen wurde.
Abends im U-Boot schrieb MARKUS seinen letzten Tagesbericht als Hilfsschriftführer und "Onkel Werner" aus Münster erzählte uns "Geschichten vom Pferd" (40 kg Gepäck auf einem Hollandrad und dann 240 km an einem Tag zu einer Stadt in Schweden, die tatsächlich in Norwegen lag. Toll nicht wahr?).
Die U-Boot-Fahrer: Keule, MARKUS, Roby, Frank, ohne den "Geschichtenerzähler".
Die Jungs, markus und Benji, mussten derweil Dresden besichtigen.
Tagesstatistik: | Tagesstrecke | 86 km | Gesamtstrecke | 441 km | ||
zurück... | Geschw. Ø | 15,2 km/h | Temp. min. | 8 °C | Steigung Ø | 6 % |
Wasch- und Logistiktag in Dresden | Höhe ges. | 885 m | Temp. max. | 14 °C | Steigung max. | 22 % |