Montag 29.06.1998
Km Stand 40021
Wir stehen wirklich früh auf, duschen und packen schnell zusammen. Ein übliches Colafrühstück reicht es aber noch. Da wir uns heute auf den Bundesstraßen und sogar ein Stück auf der kostenlosen Autobahn bewegen, kommen wir recht zügig voran. Wir gönnen uns dann auch ein Mittagessen, ratet mal was - natürlich - Steak. Am Nachmittag gönnen wir uns sogar noch mal eine Kaffeepause. Auf den Bundesstraßen kommt man ganz gut voran, vor allem kann man einfach der Ausschilderung nachfahren, nicht wie auf den Nebenstrecken, wo man immer wieder kontrollieren muß, ob man noch auf dem rechten Pfad ist. Den Tag über passiert eigentlich nicht viel, wir fahren halt so vor uns hin. Oder doch, wir verlieren uns auf einmal an einem Kreisverkehr. Roby fährt vor einem LKW raus und ich habe den Gang nicht drin. deshalb fahre ich erst nach dem LKW los. Da ich sicher bin, daß ich auf dem richtigen Weg bin fahre ich dann etwas zügiger um Roby wieder einzuholen. Nach 20 Minuten kommt mir das dann spanisch vor und ich halte an zum Telefonieren. Natürlich ist nur die Mailbox dran, klaro. Ich bespreche dann selbige und erkläre genau, wo ich stehe, und warte auf den Rückruf. Kaum fünf Minuten später kommt dann Roby von Hinten hergefahren. Anscheinend habe ich ihn irgendwo abgehängt. Wie sich dann herausstellt ist er durch die Stadt gefahren und ich die Umgehungsstrecke. Er verfolgte natürlich die gleiche Strategie, mal ein Bißchen schneller fahren zum Einholen. Nur die Polizeikontrolle am Straßenrand bremste ihn dann wieder und führte auch dazu, daß er die Pinkelpause verschob und damit genau bis zu mir kam. Na ja, wenn es die Planung nicht macht, dann halt der Zufall oder war das Vorsehung / Schicksal?
Aber unsere Fahrt geht zügig weiter und wir erreichen unser Planziel
Vesoul dann ohne weitere Probleme. Sogar den Campingplatz finden wir sehr
einfach. Der liegt am Rande des Industriegebiets an einem netten See. Was wir
natürlich nicht so gut finden sind die Wachposten, die Patrouille laufen.
Nach unserer persönlichen Erfahrung ist man an diesen Plätzen eher
gefährdet, siehe Mittwoch 17.06.1998 Granada. Da wir heute mal etwas
früher dran sind, es ist noch nicht einmal 19:00 und das Zelt steht
bereits, (Kilometerstand 40526) fahre ich nochmals kurz ins Städtchen um
ein paar Mitbringsel einzukaufen. Toll, die machen doch ihre Supermärkte
tatsächlich um 19:15 zu, nicht zu glauben, so was in Frankreich mit den
liberalen Ladenöffnungszeiten. Dafür war die Stadtfahrt völlig
ohne Gepäck mit meinem Moped mal wieder richtig spaßig, fährt
sich wie ein anderes Motorrad. Roby geht in der Zwischenzeit duschen. Auch ich
werfe mich nach meinem Ausflug sofort unter die Dusche. Nach einer kleinen
Technischen Durchsicht unseres Fuhrparks gehen wir dann zum angenehmen Teil des
Tages über, dem Abendessen. Heute speisen wir mal wieder richtig. Als
Aperitif einen Martini, dann Spaghetti Carbonara und Salat, dazu kaltes Bier
und danach noch ein Kurzgetränk an der Bar. Da es noch immer schön
warm ist, raffen wir uns zu einem Spaziergang um den See auf. Ein Eis begleitet
uns. Der Weg entlang vom See ist sehr schön, mit Naturlehrpfad, wir
könne auch alle Bilder an den Schildern anschauen, sogar die Texte
könne wir lesen, allerdings verstehen wir nichts davon, da es leider nur
in französisch drauf steht. Zuerst wollen wir nur ein Stückchen
laufen, da wir uns nicht einig sind, wie weit es um den See herum ist. Aber da
der Abend so schön ist, sind wir auf einmal um den See gelaufen.
So wird es dann auch 22:40 bis wir
zurück sind. Das reicht uns auch schon wieder, und wir ziehen uns
zurück. Die Nacht ist wieder mal richtig toll. Die Straße nach
Vesoul kommt einen steilen Paß herunter und die LKWs fahren schön
mit der Motorbremse, das dröhnt so richtig schön, aber das geht nur
so bis 24:00. Danach hören wir dann den Fröschen zu, die im
nahegelegenen Sumpf ihrer Balz nachgehen. Wieder mal eine richtig erholsame
Nacht, dafür ist es dann auch noch saukalt, so geschätzte 5° bei
Sternklarem Himmel. Jetzt wo es schon recht hell ist wird es richtig ruhig, die
LKWs fahren noch nicht und die Frösche schlafen wohl auch, sogar die
Vögel sind schon wieder ruhig. Na ja, ein Morgenspaziergang durch den
Campingplatz ist auch ganz schön.
Motorradabenteuer 1998