Samstag 27.06.1998 08:45
Km Stand 39388
Nach einem Frühstück an der Bar sieht die Welt doch schon wieder viel freundlicher aus. Da fällt einem das Packen auch nicht mehr so schwer. Außerdem sind wir jeden Tag dadurch motiviert, daß wir auf dem Heimweg sind. Auf die Dauer wird die Zelterei und Fahrerei dann doch recht anstrengend. Wir fahren den ganzen Tag den Jakobsweg entlang. Dies ist der Pilgerweg nach Santiago de Campostella. Allerdings fahren wir in die entgegengesetzte Richtung. Unzählige Pilger sind zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf dem Pilgerweg unterwegs. Da scheinen viele Leute ein schlechtes Gewissen zu haben.
Dann fahren wir wieder durch die Pyrenäen und bei Sonnenschein ist es dort
wirklich sehr schön. Wir fahren wieder kleinste Sträßchen, das
macht mal wieder richtig Spaß. Die Landschaft ist
überwältigend. Wir kommen an einen Aussichtspunkt, an dem wir zum
Glück anhalten. Man kann von hier aus sehr schön in eine sehr steile
Schlucht sehen, ein Naturschutzgebiet.
Und als Höhepunkt sehen wir viele Geyer. Die gibt es da wirklich. Man kann
sie daran erkennen, daß die Flügelenden fingerförmig sind. Die
Sträßchen sind sehr schmal und leer. Wir bewegen uns nur langsam
voran, denn wir habe ausnahmsweise mal keine Eile und da steht auch schon eine
Bar, an der wir eine kleine Erfrischung einnehmen können, so als
Abschiedstrunk von Spanien.
Von hier oben sieht die Wolkendecke ganz nett aus, aber wenn man
durchfährt denkt man, daß es regnet
Grenze Spanien / Frankreich
Es war die ganze Zeit über schon recht warm, so um die 25 - 30 °C. Auf der Paßhöhe, an der Grenze haben wir dann einen überwältigenden Ausblick auf die Wolkendecke, die sich über ganz Frankreich gelegt hat und wunderbar von der Sonne beschienen wird. Dummerweise müssen wir da aber nachher druchfahren und wir hoffen, daß es unten nicht regnet. Aber zum Glück ist das ganze nicht so schlimm, es ist nur leichter Nieselregen, so lange man in den Wolken ist, danach wird es dann schon wieder weniger. Allerdings wird es dann doch relativ kühl, denn wir sind ja jetzt auch die Wärme gewohnt. Kurz nach der Grenze gehen wir in Frankreich erst mal sehr schön Essen. Zur Vorspeise eine Gemüsesuppe, dann eine Ochsenschwanz Terrine, Koteletten mit wilden, überbackenen Kartoffeln und als Nachtisch noch ein Mouse de Chocolat aus weißer und dunkler Schokolade. Danach noch einen Espresso hinterher und die Welt ist wieder richtig schön. Da weiß man dann wieder, warum die französische Küche so gelobt wird. Und der ganze Spaß war nicht einmal teuer, für zwei Personen zusammen gerade mal 200 FF.
Es ist jetzt 20:20 und wir sind in der Nähe von Mont de Molin. Da wir nur so durch die Landschaft tuckeln, stellen wir heute unseren Sparsamkeitsrekord auf mit 4 l bei meiner Suzi und 4,5 l bei Robys Honda. Das Haus steht schon wieder und wir haben Heute den Kilometerstand 39697 erreicht. Die Campingplatz Wirtin spricht wieder mal deutsch. Das war auch die schnellste Aufnahe in einen Campingplatz. 65 FF Bar auf die Tatze, einen kleinen Fetzen eines Papiertischtuchs, auf dem addiert ist, das ist schon alles.
Wir können das Zelt hinstellen wo wir wollen, da wird es richtig schwer,
wo man sein Lager plazieren will. Und es gibt hier eine Bar am Campingplatz, da
werden wir nachher mal eine Flasche Rotwein aushöhlen. In der Zwischenzeit
hat auch das Wetter wieder aufgeklart und wir haben blauen Himmel. Es ist auch
schon wieder kurz vor 21:00 und wir machen uns auf den Weg zur Bar. Wir
brauchen lange Klamotten wegen den Schnacken. An der Bar bestellen wir dann
eine Karaffe Rotwein und was zum Essen. Nebenan wir gerade der Swimming Pool
gerichtet und der Bademeister hält einen 10 Liter Kanister reines Chlor
für die richtige Menge, für einen kleinen Pool. Der Gestank ist so
schlimm, daß alle Gäste von der Terasse verschwinden, die meisten
gehen in das Gebäude, wir setzen uns mit zwei Gartenstühlen ca. 100
Meter weg, aber selbst dort ist der Chlorgeruch noch sehr intensiv. Dies haben
wir aber erst festgestellt, als wir mal für kleine Jungs waren und zu
unserem Plätzchen zurückgekommen sind. Nach einer 3/4 Stunde ist das
Chlor dann verzogen und wir gehen zurück zur Terrasse. Wir kommen dann
schnell in ein Gespräch mit der Campingplatz Wirtin, einem belgischen
Ehepaar und zwei Franzosen. Wir unterhalten uns alle in Deutsch, nur der eine
Franzose steht da etwas abseits. Wir trinken dann so nach und nach noch was,
mal gibt der Franzose was aus, mal der Belgier, mal die Wirtin und alle sind
hell begeistert von uns. Die Welt wird immer besser und die anderen fangen
sogar noch an zu tanzen. Aber das ist nichts für Motorradfahrer, was der
Rest sofort einsieht. So geht dann noch das eine oder andere Gefäß
Rotwein über unsere Lippen und wir schleppen uns kurz nach 2:00 zu unserem
Zelt. Na ja, nach unserer Planung ist ja morgen ein geruhsamer Tag mit rund 300
Kilometer.
Motorradabenteuer 1998